29. Juli 2024

Der Westernsattel

Der Westernsattel erfreut sich seit einigen Jahren großer Beliebtheit im Freizeitreiten. Grund dafür ist sein vielfältiger Einsatz, der nicht nur auf eine bestimmte Disziplin beschränkt ist. Großer Komfort ist ein weiterer Pluspunkt des Westernsattels.

In den USA hat der Westernsattel seine traditionelle Anwendung auf Rinderfarmen. Damit die Cowboys viele Stunden in schwierigem Gelände reiten können, hat der Sattel eine breite Sitzfläche und lange Steigbügel. Er bietet auch bei schnellen Wendungen des Pferds große Sicherheit.

Der Aufbau eines Westernsattels:

Das Horn dient zur Befestigung des Lassos und muss den starken Zugkräften der Rinder standhalten. Daher rührt auch die massive Bauweise des Sattelbaums, der meist aus Holz besteht. Ein solcher Westernsattel kann bis zu 20 kg wiegen. Inzwischen gibt es auch Sättel mit Kunststoffsattelbaum, die ein geringeres Gewicht aufweisen. Trotz des hohen Gewichts bietet der Sattel durch seine große Auflagefläche einen hohen Komfort für das Pferd.

Die verschiedenen Bestandteile eines Westernsattels.

Größenangaben

Ein Westernsattel ist für die Statur verschiedener Pferderassen geeignet. Die Passform wird dabei durch die Höhe und Weite der Kammer (Gullet) bestimmt, und auch als Baumgröße bezeichnet. Weitere Einflussfaktoren für die Größe sind die Winkelung, die Längswölbung und Verdrehung über die Längsachse des Sattelbaums. Die Größen können in folgende Kategorien eingeteilt werden:

  • Semi Quarter: schmale Kammer für schmalschulterige Pferde (z. Welsh, Vollblüter, Araber, Isländer)
  • Quarter: mittelgroße Kammer (z.B. Traber, New Forest Pony, Paint Horse, Appaloosa)
  • Full Quarter: breite Kammer für rundlichere Pferde (z.B. Quarter, Tinker, Haflinger, Norweger, Warmblut)
  • Extra Full Quarter: extra breite Kammer für sehr breite Pferde (z.B. Kaltblut)

Westernsatteltypen nach Disziplinen

Die Bestandteile eines Westernsattels variieren je nach Anwendungsgebiet, sodass sich verschiedene Satteltypen ergeben:

  • Cutting Sattel: Anwendung allgemein bei der Arbeit mit Rindern. Cutting beschreibt speziell die Sportart, bei der Pferd und Reiter ein Kalb von der Herde separieren müssen (schmales Horn, tiefer Sitz, hohe Fork, zusätzlicher Back Cinch zur Stabilisierung des Sattels).
  • Pleasure Sattel: „Dressur-Disziplin“ im Westernreiten. Solche Sättel werden oft in Shows eingesetzt (raue Sitzfläche, breite und zurückversetzte Fender, auffällige Optik durch Punzierung oder Conchos).
  • Roping Sattel: Einsatz für die Arbeit mit Rindern und dem Lasso (sehr stabiles Horn, schwere Bauweise)
  • Barrel Racing Sattel: Das Barrel Race bezeichnet das Wettrennen um Ölfässer. Das Pferd muss bei hoher Geschwindigkeit enge Wendung um die Fässer vollziehen (kurzer Sattel, steiler Cantle, hohe Fork, sehr leicht)
  • Reining Sattel: Dieser Satteltyp kann für die Pferdeausbildung, den Turniersport oder das Freizeit-Westernreiten verwendet werden (niedriges Horn, leicht erhöhter Cantle, große Sitzfläche)

Eine typische Disziplin im Westernreiten: Das Barrel Racing.

Passform

Im Gegensatz zu Dressursätteln ist die nachträgliche Anpassungsfähigkeit von Westernsättel durch Aufpolstern oder Austauschen von Komponenten eher eingeschränkt möglich. Es empfiehlt sich daher vor dem Sattelkauf eine individuelle Beratung. Die kostspieligere Alternative ist die Maßanfertigung durch einen Sattler.

Grundsätzlich richtet sich die Passform eines Westernsattels nach Baumgröße, Sattellänge und Sitzgröße. Dabei dürfen jedoch nicht die individuellen Anforderungen des Pferds außer Acht gelassen werden. Je nach Alter, körperlicher Verfassung, Ausbildungszustand und Haltungsform variieren die Ansprüche des Pferds an einen passenden Sattel. Zu guter Letzt muss der Sattel auch den Wünschen des Reiters entsprechen. Sollen Turniere und sportliche Disziplinen im Vordergrund stehen oder bevorzugen Sie hauptsächlich Freizeitaktivitäten?

Eine regelmäßige Kontrolle durch einen erfahrenen Sattler sollte einmal jährlich durchgeführt werden, um die Gesundheit des Pferds nicht durch einen falschen Sitz zu belasten.

Für einen Rundum-Schutz Ihres Tiers gibt es die Pferdeversicherung der Österreichischen Hagelversicherung. Sie können sich für eine Lebens- oder Krankenversicherung entscheiden. Weitere Infos finden Sie hier.

Sie haben Fragen oder Anregungen zum Thema? Kontaktieren Sie uns einfach per E-Mail unter [email protected]

*Dieser Beitrag enthält ausschließlich allgemeine Informationen und bietet keine spezifische tierärztliche Beratung, weshalb er nicht als Grundlage zur eigenständigen Diagnose und Behandlung von Krankheiten verwendet werden darf. Der Beitrag erhebt weder Anspruch auf Vollständigkeit noch kann die Aktualität, Richtigkeit und Ausgewogenheit der Information garantiert werden. Der Verfasser schließt jegliche Haftung in diesem Zusammenhang aus. Bei medizinischen Anliegen zu Ihrem Pferd und im Ernstfall sollten Pferdebesitzer stets den Rat ihres Tierarztes einholen.

Related Posts