13. Juni 2024

Wanderreiten: Von einem Ort zum nächsten

Der Weg ist das Ziel: Diese Devise gilt beim Wanderreiten. Der tagesfüllende Ausritt beginnt an einem Ort und endet viele Kilometer weiter und das oft mehrere Tage. Diese Art des Reitens erfordert sorgfältige Vorbereitung. Dazu zählt die Planung der Route, der Unterkünfte und natürlich die Auswahl der richtigen Ausrüstung. Mit unseren Tipps können Sie das Reiten und die Natur vom Rücken Ihres Pferdes aus in vollen Zügen genießen.

Ist mein Pferd zum Wanderreiten geeignet?

Grundsätzlich gibt es nicht das „perfekte Pferd“ für das Wanderreiten. Die wichtigste Grundvoraussetzung ist eine gute Gesundheit und Kondition des Pferds. Die Kondition stellt sich nicht einfach durch ein paar Ausritte ein. Sie muss durch gezieltes Training aufgebaut werden. Geschicklichkeit und ein gutes Körpergefühl sind wichtige Eigenschaften des Tieres, um den wechselnden Anforderungen auf den Wanderwegen gerecht zu werden. Das Pferd sollte bereits Erfahrung mit mehrstündigen Geländeritten haben und solide ausgebildet sein, um verschiedene Herausforderungen bewältigen zu können. Auch eine Straßenverkehrssicherheit sollte gegeben sein.

Das Pferd sollte an längere Ausritte im Gelände gewöhnt sein.

Wohin des Weges?

Die Planung einer eigenen Tour erfordert zweifellos einige Anstrengungen. Die Webseite Wikiloc bietet eine Fülle an Touren, die bereits andere Reiter unternommen haben und ihre Erfahrungen teilen. Zusätzlich gibt es viele andere Planungstools im Netz, die Strecken detailliert beschreiben und GPS-Daten zur Verfügung stellen. Erwerben Sie im Voraus örtliche Wanderreitkarten sowie Reitwegekarten. Denken Sie auch an Wanderreitmarken, wenn diese für die Benützung der Wege erforderlich sind. Betreten Sie keine Privatwege, ohne vorab mit den Besitzern gesprochen zu haben.

Des Weiteren müssen passende Unterkünfte an verschiedenen Stationen verfügbar sein und oft auch im Voraus gebucht werden. Wildcampen in Wäldern ist in vielen Ländern ausdrücklich verboten, unter anderem in Österreich und Deutschland.

Für diejenigen, die diesen Planungsaufwand vermeiden möchten, bieten offizielle Veranstalter vorgefertigte Touren an, bei Bedarf sogar mit einem Tourguide. Pferd&Reiter bietet verschiedene Angebote.

Die Ausrüstung für Pferd…

Wenn Sie Ihre erste Wanderreittour unternehmen, kann Ihr eigener Sattel unter der Voraussetzung einer idealen Passform vollkommen ausreichend sein. Dennoch bieten spezielle Wanderreitsättel einige besondere Vorzüge, die das Reiten für Mensch und Tier angenehmer gestalten. Dazu zählen das geringe Gewicht, eine breite Auflagefläche, ein bequemer Sitz sowie Schulter-, Lenden- und Widerristfreiheit.

Zusätzlich ermöglichen sie eine einfache Befestigung von Gepäck. Es ist wichtig, das Gewicht der Packtaschen gleichmäßig zu verteilen und dabei das Gewicht des Reiters nicht zu vergessen. Das gesamte Tragegewicht des Pferds sollte an die Kondition und die Länge der Strecke angepasst sein. Durch das abwechslungsreiche Gelände ist auf eine angemessene Hufbearbeitung und Hufschutz zu achten.

Hufkratzer und Bürste sollten unbedingt in den Satteltaschen mitgeführt werden. Ersatzhufeisen oder Hufschuhe bieten sich an, falls es zu einem Verlust kommt. Für den Fall, dass ein Riemen oder Gurt reißt, kann auch Flickzeug von Vorteil sein. Ein Halfter mit Strick gehört ebenfalls zur Grundausrüstung, falls das Pferd angebunden werden muss. Im Sommer ist es ratsam an Insektenschutz zu denken. Notfallmedikamente und ein Erste-Hilfe-Set für Pferd und Reiter dürfen auf keiner Tour fehlen.

… und Reiter

Abhängig von der Jahreszeit und der Länge der geplanten Tour muss die Ausrüstung sorgfältig abgestimmt sein. Trotzdem: umso weniger Gepäck, umso besser! Da das Wetter nie hundertprozentig vorhersehbar ist, ist es ratsam, für jede Situation gerüstet zu sein. Das Zwiebelprinzip bei der Kleidung bietet sich an, um flexibel auf Temperaturänderungen reagieren zu können. Ein Regenmantel ist unerlässlich. Multifunktionskleidungsstücke mit abnehmbaren Ärmeln oder hoher Faltbarkeit sparen Platz in der Satteltasche.

Aus Sicherheitsgründen sollte im Gelände immer ein Helm getragen werden. Dieser schützt den Kopf nicht nur im Falle eines Sturzes, sondern auch vor herabhängenden Ästen. Klassische Reitstiefel sind für das Wanderreiten weniger geeignet. Schmal geschnittene Reitschuhe mit leichtem Absatz bieten Halt in den Steigbügeln. Auch beim Wandern sollten die Schuhe bequem sein, da der Reiter das Pferd oft einige Zeit führt. Denken Sie bei sehr sonnigen Tagen an Sonnencreme. Ausreichend Trinkwasser und Reiseproviant sind unerlässlich. Taschenmesser, Handy und Powerbank sind nützlich.

Lebenstraum Wanderreiten:

Unsere Mitarbeiterin Anja König verbrachte mit ihrer Appaloosa-Stute Nokomis im vergangenen Mai einen Wanderreiturlaub im Mühlviertel. Als Ausgangspunkt für ihre Wanderritte wählte sie eine Unterkunft auf der „Nordweide“ der Familie Kern. Täglich legte Anja im Schnitt 15 bis 20 Kilometer zurück und nach drei Tagen gönnte sie sich und ihrem Pferd einen Tag zur Erholung.

Anja hatte ihre Appaloosa-Stute Nokomis von der Unterkunft aus immer im Blick.

„Ich habe mir einen Lebenstraum erfüllt: Wanderreiten mit dem eigenen Pferd. Mit dem Pferd in eine Welt eintauchen, fernab vom Stress und einfach in den Tag hineinleben. Volles Vertrauen in Nokomis, dass sie mich immer wieder sicher nach Hause bringt. Das war für mich der größte Wunsch, den ich mir erfüllen konnte.“

Entspannung pur: Anja und Nokomis unterwegs beim Wanderreiten.

Wanderreiten bietet die einzigartige Möglichkeit, die Schönheit der Natur vom Rücken eines Pferdes aus zu erleben und ermöglicht das Entdecken neuer Orte. Gleichzeitig bietet es viel Bewegung für Mensch und Tier, sowie eine Abwechslung von den alltäglichen Reitstrecken. Lesen Sie auch unseren Beitrag zum Thema „Reiturlaub – Tipps für eine Reise mit dem eigenen Pferd„.

Für einen Rundum-Schutz Ihres Tieres gibt es die Pferdeversicherung der Österreichischen Hagelversicherung. Sie können sich für eine Lebens- oder Krankenversicherung entscheiden. Weitere Infos finden Sie hier.

Sie haben Fragen oder Anregungen zum Thema? Kontaktieren Sie uns einfach per E-Mail unter [email protected]

*Dieser Beitrag enthält ausschließlich allgemeine Informationen und bietet keine spezifische tierärztliche Beratung, weshalb er nicht als Grundlage zur eigenständigen Diagnose und Behandlung von Krankheiten verwendet werden darf. Der Beitrag erhebt weder Anspruch auf Vollständigkeit noch kann die Aktualität, Richtigkeit und Ausgewogenheit der Information garantiert werden. Der Verfasser schließt jegliche Haftung in diesem Zusammenhang aus. Bei medizinischen Anliegen zu Ihrem Pferd und im Ernstfall sollten Pferdebesitzer stets den Rat ihres Tierarztes einholen.

 

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