Winter 2013/2014: Extreme Wetterbilanz

Zweitwärmster Winter, Schneedruckschäden im Süden, Trockenheit im Norden

Wien (Österreichische Hagelversicherung, 28. Februar 2014): Die Wetterbilanz des heurigen, zweitwärmsten Winters der Messgeschichte zeigt deutlich, wie sehr der Gartenbau und die Landwirtschaft von den zunehmenden Wetterextremereignissen, bedingt durch den Klimawandel, betroffen sind. Heuer waren nicht nur die Temperaturen im Dezember, Jänner und Februar extrem, sondern auch die Unterschiede zwischen einem sehr feuchten Süden und einem sehr trockenen Norden. Die bis zu 500 Prozent mehr Niederschlag in Osttirol und Kärnten Anfang Februar führten zu enormen Schneedruckschäden an über 50 Glas- und Folienhäusern. Im Gartenbau entstand ein Gesamtschaden von über 350.000 €.

Milder Winter und Niederschlagsextreme

Der Trend, dass sich milde Winter häufen, hat sich 2014 wieder bestätigt. Österreichweit gesehen lag nach den Messungen der ZAMG die Temperatur im heurigen Winter 2,7 Grad über dem vieljährigen Mittel. So war der Winter 2014 nach dem von 2006/2007 der zweitwärmste seit es Aufzeichnungen gibt. Der Winter 1997/1998 liegt auf Platz drei. Am Christtag 2013 wurde mit 19,1°C die höchste Temperatur am Salzburger Flughafen gemessen.

Auffällig waren heuer auch die extremen Nord-Süd-Unterschiede bei den Niederschlägen. Während man auf der Nordseite der Alpen nur 50 bis 60 Prozent der durchschnittlichen Niederschlagsmenge verzeichnete, fielen im Süden der Alpen 250 Prozent mehr Niederschlag. In einigen Regionen Kärntens wie dem Mölltal gab es 500 Prozent mehr Niederschlag. Dafür leidet der Norden Österreichs an einem extremen Niederschlagsdefizit. So fielen in Schöngrabern bei Hollabrunn in den drei Monaten Dezember, Jänner und Feber nur 17 mm Niederschlag. Weniger Niederschlag nördlich einer Linie von Salzburg nach Eisenstadt verzeichnete man nur im Jahr 1857/1858.

Außergewöhnlicher Februar

„Der heurige Februar präsentierte sich bezüglich der Niederschläge sehr außergewöhnlich. Die Unterschiede zwischen Nord und Süd reichten von 95 % Defizit im Norden bis 1000 Prozent mehr im Süden im Vergleich zum 30 Jahresdurchschnitt“, so Mag. Holger Starke, Meteorologe in der Österreichischen Hagelversicherung.

Um 40 bis 70 Prozent weniger Niederschlag als im vieljährigen Mittel verzeichnete man nördlich der Flüsse Inn, Salzach, Enns und Piesting. Der trockenste Ort des Landes war Freistadt in Oberösterreich – hier fielen nur 2 mm Niederschlag. Das entspricht einem Defizit von 95 Prozent.

Dagegen sah man im Süden der oben genannten Flüsse zum Teil noch nie dagewesene Niederschlagsmengen. Im Lesachtal und im Oberen Drautal erreichten die Februarniederschläge 800 bis 1000 Prozent der klimatologischen Mittelwerte.

Rückfragehinweis:
Mag. Holger Starke, Meteorologie, T. 01/403 16 81 – 39
DI Sabine Kamraner-Köpf, Kommunikation, T. 01/403 16 81 – 18