05. Juni 2024

Das Hufpflege Einmaleins

Die Gesundheit der Hufe ist entscheidend für das Wohlbefinden eines Pferds. Die Hufe tragen das gesamte Gewicht des Tiers und federn seine Schritte ab. So werden Gelenke vor Stößen und übermäßiger Belastung geschützt. Eine entsprechende Hufpflege trägt zur Erhaltung dieser wichtigen Funktionen bei. Bei der Betrachtung des Hufs und der Hufpflege kommt es schließlich auch zur Frage nach dem Einsatz von Hufeisen. Wann sollte ein Pferd mit Hufeisen beschlagen werden und welche Alternativen gibt es?

Aufbau des Hufs

Der Huf lässt sich in folgende übergeordnete Strukturen gliedern: Knochen und Knorpel, Gewebe sowie die Hornkapsel. Zu den knöchernen Teilen gehören Hufbein, Strahlbein und der untere Teil des Kronbeins. Das Gewebe umfasst alle Häute, Sehnen und Bänder. Die Huflederhaut verbindet die Hornkapsel mit dem Skelett und sorgt für das Wachstum des Hufhorns. Im allgemeinen Sprachgebrauch beziehen sich die meisten Menschen, wenn sie über den Huf sprechen, auf die Hornkapsel (bzw. Hufkapsel). Diese äußerste Schicht schützt die inneren Strukturen. Die Hornkapsel besteht aus der Hufwand, der Hufsohle und dem Strahl. Die vordere Spitze der Hufwand ist die Zehe.

Wie sieht ein gesunder Huf aus?

Von oben betrachtet weisen die Hufe eine gleichmäßige, runde Form auf. Der Huf soll sich glatt anfühlen und frei von Unebenheiten, Dellen und Rissen sein. Bei der Zehe ist ein Mittelmaß an Länge günstig. Ist sie zu lang, stolpern die Pferde gerne. Ist sie zu kurz, weißt dies auf eine zu starke Abnutzung hin. Wird der Huf von unten betrachtet, sollte die „weiße Linie“ gut sichtbar und zusammenhängend sein. Ein weiterer wichtiger Faktor ist der Geruch. Verströmt die Unterseite des Hufs einen unangenehmen Geruch, deutet dies auf eine Krankheit hin.

Die Bedeutung des Pferdehufs

Der Huf erfüllt wichtige Funktionen und ist damit ein zentraler Baustein der Pferdegesundheit.

  • Tastorgan: Aufgrund seines weitreichenden Gewebes, ist der Huf stark durchblutet und von vielen Nerven durchzogen. Mithilfe dieser Nerven kann das Pferd den Untergrund und seine Beschaffenheit ertasten. So erhält das Pferd Trittsicherheit und schützt sich vor Verletzungen.
  • Stoßdämpfer: Die Hufe federn jeden Schritt des Pferds ab. Die Anatomie und die unterschiedliche Härte des Hufs sorgen für die Reduzierung des Aufpralls. Außerdem unterstützt der Hufmechanismus die Stoßdämpfung. Dieser Mechanismus bezeichnet die Formveränderung des Pferdehufs beim Auf- und Abfußen. Die Elastizität der Hufe ist so hoch, dass sie sich bei jeder Belastung verformen. Zusätzlich sorgt der Hufmechanismus für die Unterstützung der Muskulatur durch die Hufe.
  • Blutpumpe: Der Hufmechanismus sorgt zugleich für die Blutzirkulation im Huf und dem gesamten Pferdekörper. Durch die elastische Bewegung bzw. den Druck auf die Hufsohle wird das Blut aus den Gefäßen in den Huf gepumpt. Wird der Huf entlastet ziehen sich die Strukturen zusammen und das Blut wird zurück in die Gefäße befördert.

Hufe richtig pflegen

Die Hufe sollten täglich ausgekratzt werden, um Steine und Schmutz zu entfernen. Auch Infektionen können durch die regelmäßige Hufpflege schnell erkannt werden. Ausreichend Bewegung fördert die Gesundheit des Pferds und führt auch zu einer natürlichen Abnutzung der Hufe und einer effektiven Blutzirkulation. Weidegänge und Ausritte befeuchten den Pferdehuf, der dadurch elastischer und glänzender wird. Danach sollten die Hufe jedoch abgetrocknet werden, um Ekzeme und ein Weichwerden zu vermeiden. Huföl oder –fett sollte nicht zu oft bei der Hufpflege verwendet werden. Diese Mittel verhindern das Eindringen von Wasser und kann zum Austrocknen der Hufe führen.

Beim Auskratzen der Hufe werden Schmutz und Steinchen entfernt.

Hufeisen – mehr als Glücksbringer?

Ob der Beschlag der Hufe sinnvoll ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die Vor- und Nachteile haben wir hier für Sie aufgelistet:

Vorteile:

  • Verminderung von übermäßigen Abrieb des Horns
  • Schutz vor Stößen
  • Verbesserung und Ausgleich von Stellungsfehlern
  • Hufeisen erleichtern das Gehen auf sehr harten und steinigen Böden

Nachteile:

  • Das Beschlagen kann die Qualität des Horns verringern
  • Behinderung des Hufmechanismus
  • Unsachgemäßer Beschlag kann Fehlstellungen und Beschädigungen hervorrufen
  • Beschläge sind oftmals sehr kostspielig

Ein guter Hufschmied passt die Hufeisen optimal an die Bedürfnisse Ihres Pferds an.

Die wilden Pferde in den Steppen sind ebenfalls ohne Hufeisen ausgekommen. Bewegen Sie ihr Pferd ausreichend und liegen keine Huferkrankungen vor, ist das Barhuf-Laufen ideal. Der Huf wird besser durchblutet, der Hufmechanismus funktioniert uneingeschränkt und das Horn wird auf natürlichem Wege abgenutzt.

Für einen Rundum-Schutz Ihres Tiers gibt es die Pferdeversicherung der Österreichischen Hagelversicherung. Sie können sich für eine Lebens- oder Krankenversicherung entscheiden. Weitere Infos finden Sie hier.

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*Dieser Beitrag enthält ausschließlich allgemeine Informationen und bietet keine spezifische tierärztliche Beratung, weshalb er nicht als Grundlage zur eigenständigen Diagnose und Behandlung von Krankheiten verwendet werden darf. Der Beitrag erhebt weder Anspruch auf Vollständigkeit noch kann die Aktualität, Richtigkeit und Ausgewogenheit der Information garantiert werden. Der Verfasser schließt jegliche Haftung in diesem Zusammenhang aus. Bei medizinischen Anliegen zu Ihrem Pferd und im Ernstfall sollten Pferdebesitzer stets den Rat ihres Tierarztes einholen.

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