2013: Hagel, Hochwasser, Dürre verursachten enorme Schäden in der Landwirtschaft

Wien (Österreichische Hagelversicherung, 27. Dezember 2013): Die Wetterbilanz des heurigen Jahres zeigt deutlich, wie sehr die Landwirtschaft von den zunehmenden Wetterextremereignissen, bedingt durch den Klimawandel, betroffen ist. Frühzeitiger Hagel, Hochwasser, Hitze und Dürre machten der Landwirtschaft schwer zu schaffen. Das zeigt auch die Bilanz der Österreichischen Hagelversicherung: 11.541 Dürre- und Hochwasserschadensmeldungen bedeuten eine Zunahme von 50 Prozent verglichen mit dem Durchschnitt der letzten 15 Jahre. „Im heurigen Jahr entstand in der Landwirtschaft ein Gesamtschaden von 240 Millionen Euro, insbesondere durch Dürre, Hochwasser und Hagel. 150.000 Hektar landwirtschaftliche Fläche waren betroffen“, so Dr. Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung. „Aufgrund des Klimawandels wird künftig mit einer weiteren Zunahme von Schäden im Agrarsektor gerechnet“, so Weinberger weiter. Dies bestätigt auch Dr. Reinhard Mechler vom International Institute for Applied Systems Analysis (IIASA) und Mitglied des Weltklimarates: „Der neueste Weltklimabericht bestätigt eine Zunahme der Wetterextreme wie Hitzewellen und Starkniederschläge in Intensität und Häufigkeit.“

Die Wetterbilanz 2013 im Detail

Auf einen nasskalten und sonnenarmen Jahresbeginn – es war der trübste Februar seit dem Jahr 1947 – folgte ein schneereiches und kaltes Frühjahr. Ende März war es noch ungewöhnlich kalt. Noch nie wurden so spät im Jahr derartig niedrige Temperaturen erreicht (26. März: maximal -1,5 °C in Wien).

Auf Kälte folgte Hitze

Ab Anfang April wurde es schlagartig wärmer. Am 26. April wurden in Gars am Kamp 29,6 °C gemessen. Dabei war es besonders im Osten Österreichs sehr trocken. In Gänserndorf fielen im April nur 9 mm Niederschlag.

Schwere Schäden durch frühzeitigen Hagel

Am 4. Mai gab es in der Buckligen Welt sowie im Mittelburgenland und in der Steiermark schwere Hagelschäden. Am Pfingstwochenende verursachte der Hagel in Salzburg und erneut in der Steiermark und im Burgenland schwere Schäden.

Jahrhundert-Hochwasser Ende Mai

Der Monat Mai endete im Westen mit starkem Dauerregen. Verbreitet fielen vor allem in Tirol, Salzburg und Oberösterreich über 200 mm in nur vier Tagen. Ein Jahrhunderthochwasser war die Folge: Dieses betraf neben den genannten Bundesländern auch Vorarlberg, Niederösterreich und die Steiermark mit massiven Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen.

Sonnigster, trockenster und zweitwärmster Juli der Messgeschichte

Mit 2,2 °C über dem vieljährigen Mittel war das der zweitwärmste Juli seit dem Temperatur-Messbeginn 1767. Nur der Juli 2006 war wärmer als der Juli 2013. Bei Sonnenscheindauer und Trockenheit wurden überhaupt die extremsten Werte der Messgeschichte verzeichnet. Und mit einem österreichweiten Sonnenschein-Plus von 36 Prozent war es auch der sonnigste Monat seit Sonnenschein-Messbeginn 1884. Mit österreichweit nur 35 Prozent der normalen Regenmenge war es der trockenste Juli seit Beginn der Niederschlagsmessungen 1858.

Fortsetzung im August: Sonnig, warm und gebietsweise trocken

Auch der August ging als einer der wärmsten Monate in die Messgeschichte ein. Erstmals wurde in Österreich die 40 °C Marke erreicht: 40,5 °C in Bad Deutsch-Altenburg. Der Regen Anfang August und das länger anhaltende feucht-kühle Sommerwetter Ende des Monats konnten für leichte Entspannung bei den Ackerpflanzen sorgen. Allerdings war der Regen auch verbunden mit schweren Hagelunwettern in Niederösterreich, Tirol, Burgenland, Steiermark und Oberösterreich.

Rekord: Tropentage wie noch nie

Die Tropentage, also Tage mit mehr als 35°C erreichten heuer einen Rekordwert: 10 derartige Tropentage gab es heuer in Wien Innere Stadt – das ist ein Rekordwert.

Früher Schneefall im letzten Quartal 2013

Auf einen meteorologisch unauffälligen September folgte frühzeitiger Schneefall Anfang Oktober und warme Temperaturen Ende des Monats. Der November war nach Angaben der US-Wetterbehörde NOAA weltweit der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen vor 134 Jahren.

Fazit

2013 ist das elftwärmste Jahr in der 246-jährigen Messgeschichte. Damit setzt sich der Trend zu überdurchschnittlich warmen Jahren als Folge des Klimawandels fort. Niederschlag und Sonnenschein fallen in der Jahresbilanz zwar durchschnittlich aus, waren aber von extremen Einzelmonaten geprägt: Jahrhunderthochwasser Ende Mai/Anfang Juni, massive Trockenheit im Juli/August – beide Ereignisse mit massiven Auswirkungen auf die Landwirtschaft.