Lokalaugenschein: Landwirtschaft kämpft auch heuer mit Wetterextremen 

Hagel, Sturm und Überschwemmung haben in Oberösterreich heuer punktuell schwere Schäden verursacht – auch erste Dürreschäden zeichnen sich bereits ab.

Linz (Österreichische Hagelversicherung, 14. August 2024): Wetterextreme stellen die Landwirtschaft mit ihrer Werkstatt unter freiem Himmel jedes Jahr vor große Herausforderungen. So auch dieses Jahr in Oberösterreich: Während Hagelunwetter und starke Sturmböen insbesondere im Westen und Süden Oberösterreichs punktuell Totalschäden an Ackerkulturen und dem Grünland verursachten, macht sich im Norden und Osten bereits die Dürre bemerkbar. „Die Hagelsaison in Oberösterreich startete heuer verhältnismäßig spät am 10. Juli mit schweren Unwettern in Vöcklabruck, Grieskirchen, Schärding, Wels-Land und Braunau am Inn. Nur zwei Tage darauf folgten zwei weitere starke Unwetter, wobei die Bezirke Grieskirchen und Schärding am stärksten betroffen waren. Das Schadensausmaß in der Landwirtschaft alleine durch diese beiden Hageltage: über 3 Millionen Euro. Doch auch die Dürre Situation ist derzeit besorgniserregend: In vielen Regionen machen sich das Niederschlagsdefizit und die hohen Temperaturen der vergangenen Wochen bemerkbar. Die Böden sind ausgetrocknet, was sich negativ auf die Entwicklung der Pflanzen auswirkt und somit Ernteerträge gefährdet. Insbesondere beim Grünland und dem Mais zeichnen sich erste Dürreschäden ab. Die Niederschläge und die Temperaturen der nächsten Tage und Wochen werden ausschlaggebend sein“, so Ing. Wolfgang Winkler, Landesdirektor der Österreichischen Hagelversicherung, bei einem Lokalaugenschein mit Oberösterreichs Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger auf einem landwirtschaftlichen Betrieb in Heiligenberg.

Langer-Weninger: Unverzichtbares Risikomanagement

In Zeiten zunehmender Wetterextreme ist die Rolle der Österreichischen Hagelversicherung als starker Partner der Landwirtschaft von unschätzbarem Wert. Sie bietet ein umfassendes Versicherungsangebot für unsere bäuerlichen Familienbetriebe und ermöglicht es ihnen das Risikomanagement selbst in die Hand zu nehmen. Damit die Versicherung auch für alle Betriebe leistbar ist, übernimmt das OÖ Agrarressort gemeinsam mit dem Bund 55 Prozent der Versicherungsprämie für unsere Bäuerinnen und Bauern. Das sichert den Agrarstandort Oberösterreich und damit unser aller Ernährungssicherheit ab. Denn ein Land ohne Landwirtschaft bedeutet in ständiger Abhängigkeit zu stehen. Wohin das führen kann haben uns die Corona-Krise und der Erdgas-Engpass infolge des Ukraine-Kriegs gezeigt“, so LRin Michaela Langer-Weninger.

Michaela Langer-Weninger, Agrarlandesrätin in Oberösterreich und Wolfgang Winkler, Landesdirektor der Österreichischen Hagelversicherung in Oberösterreich, auf einem von Hagel geschädigten Maisfeld.

Michaela Langer-Weninger, Agrarlandesrätin in Oberösterreich und Wolfgang Winkler, Landesdirektor der Österreichischen Hagelversicherung in Oberösterreich, auf einem von Hagel geschädigten Maisfeld.

Wetter als unternehmerisches Risiko

Die Landwirtschaft hat ihre Werkstatt unter freiem Himmel. 80 Prozent des Ertrags in der Landwirtschaft hängen vom Wetter ab. „Das Wetter stellt daher stets ein unternehmerisches Risiko dar. Denn nichts verhagelt die Ernte so schnell wie ein plötzliches Unwetter“, erklärt Langer-Weninger weiter. Diese ständige Ungewissheit kann an die Substanz gehen. Langer-Weninger ergänzt: „Mit der Werkstatt unter freiem Himmel ist die Ernte erst sicher, wenn sie zuhause am Hof sicher und trocken lagert. Diese Ungewissheit bis zum letzten Tag kann nervenaufreibend sein. Umso wichtiger ist es, dass unsere Bäuerinnen und Bauern über ihre Sorgen und Ängste reden. Mit dem bäuerlichen Sorgentelefon ist es uns gelungen eine niederschwellige und kostenlose Beratungsstelle zu installieren. Ob Burnout, Existenzängste nach Ernteausfällen oder Generationenkonflikt – die Beratungsstelle hilft Betroffenen anonym und unvoreingenommen. Stets nach der Devise: Zuhören, klären, Lösungswege vermitteln.“

Winkler: Neun von zehn Betrieben bereits abgesichert

„Oberösterreichs Landwirte sind bereits gut vor den zunehmenden Wetterrisiken geschützt: Neun von zehn Ackerbäuerinnen und Ackerbauern sind gegen das Risiko Hagel und sonstige Wetterrisiken wie Frost, Dürre, Sturm und Überschwemmung abgesichert. Zudem haben zwei von drei Ackerbaubetrieben eine zusätzliche Absicherung in Form einer Dürreindex-Versicherung abgeschlossen. Im Grünland, wo diese in Europa einzigartige Dürreindex-Versicherung erstmals 2015 in Österreich angeboten wurde, sind das mittlerweile bereits mehr als 80 Prozent der versicherten Betriebe. Unter Anwendung von modernsten Technologien, wie zum Beispiel Satellitendaten oder Niederschlagsradars, bietet die Österreichische Hagelversicherung die modernste und rascheste Schadenserhebung Europas an. So konnten beispielsweise die schweren Schäden an Getreide und Grünland vom 10. und 12. Juli innerhalb von fünf Tagen durch den Einsatz von 30 Sachverständigen – alles praktizierende Landwirtinnen und Landwirte – finalisiert werden“, so Wolfgang Winkler.

„Faktum ist: Wir müssen Maßnahmen treffen, um den Klimawandel und in Folge die in Häufigkeit und Intensität zunehmenden Wetterextreme zu bremsen. Zur Absicherung des Agrarstandorts gehören aber auch Maßnahmen zum Schutz von Grund und Boden. Andernfalls gefährden wir die Zukunft einer starken und regionalen Landwirtschaft und damit auch die heimische Lebensmittelversorgung“, sind sich Langer-Weninger und Winkler einig.

Michaela Langer-Weninger, Agrarlandesrätin in Oberösterreich und Wolfgang Winkler, Landesdirektor der Österreichischen Hagelversicherung in Oberösterreich, beim Lokalaugenschein auf einem von Hagel geschädigten Maisfeld.

Rückfragehinweis:

  • Ing. Wolfgang Winkler, Landesleitung Österreichische Hagelversicherung in Oberösterreich, [email protected], +43 664 411 84 75
  • Magdalena Hofer, MA, stellv. Pressesprecherin Österreichische Hagelversicherung, [email protected], +43 664 280 32 87